Komitee 11
Krisenzustand Sudan
Wege zur Stabilisierung und Schutz der Zivilbevölerung
(UNSC)
Krisenzustand Sudan
Wege zur Stabilisierung und Schutz der Zivilbevölerung
(UNSC)
Chairs: Arthur Proksch und Ilina Apostolovski
Der Sudan erlebt derzeit eine der schwerwiegendsten humanitären Katastrophen sowie die größte Vertreibungskrise weltweit: Millionen Menschen sind auf der Flucht, grundlegende Versorgungssysteme brechen zusammen, und dennoch bleibt die internationale Aufmerksamkeit vergleichsweise gering. Seitdem der geplante Übergang zu einer zivilen Regierung im Jahr 2023 scheiterte und die Integration der Rapid Support Forces (RSF) in die sudanesische Armee (SAF) nicht umgesetzt werden konnte, herrscht Bürgerkrieg. Die RSF unter Mohammed Hamdan Daglo, hervorgegangen aus den früheren Dschandschawid-Milizen, konnten rasch bedeutende Positionen einnehmen und kontrollieren heute große Teile des Westens, während die SAF unter General Abdel Fattah al-Burhan weite Gebiete im Osten, Norden und Zentrum hält.
Für die Zivilbevölkerung sind die Folgen gravierend. Berichte der UNO und verschiedener Menschenrechtsorganisationen dokumentieren wiederkehrende schwere Menschenrechtsverletzungen und solche des humanitären Völkerrechts durch beide Konfliktparteien, darunter gezielte Angriffe, Tötungen unbewaffneter Zivilpersonen, sexualisierte Gewalt, die Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur sowie großflächige Vertreibungen. Insgesamt wurden seit Beginn des Konflikts mehr als 14 Millionen Menschen vertrieben, etwa 4 Millionen in Nachbarstaaten. Rund 25 Millionen Menschen sind auf lebenswichtige humanitäre Unterstützung angewiesen und leiden an Hungersnot. Die Wasser- und Sanitärinfrastruktur ist zusammengebrochen.
Die diplomatische Lage gestaltet sich zusätzlich kompliziert, da verschiedene Staaten unterschiedliche Beziehungen zu den Konfliktparteien unterhalten. Berichten zufolge sollen unter anderem die Vereinigten Arabischen Emirate seit Beginn der Kämpfe finanzielle und materielle Unterstützung für die RSF bereitgestellt haben, während die SAF aus Ägypten, Saudi-Arabien und dem Iran Unterstützung erhalten soll. Russische Akteure sollen sowohl Kontakte zur RSF als auch zur SAF gepflegt haben. Trotz der zunehmenden Bemühungen dieser Staaten sowie regionaler Organisationen und Nachbarländer, zur Stabilisierung beizutragen, sind bislang keine entscheidenden Fortschritte erzielt worden. Die Auseinandersetzungen im Sudan umfassen politische, wirtschaftliche und humanitäre Dimensionen und haben prägende Auswirkungen auf das Land, die Region und die internationale Politik - weshalb eine nachhaltige Lösung von entscheidender Bedeutung ist.